Schnecken - Schädlinge, die Deinen Garten aufschrecken
In diesem Ratgeber erklärt Dir Bernd, welche Schnecken Deinen Garten aufsuchen, woran Du den Befall erkennst und wie Du die Schädlinge wieder los wirst.
Wenn die Schnecken den Garten aufschrecken
Jeder Hobbygärtner, der im heimischen Garten selbst Pflanzen hält, diese hegt und pflegt, wird im Laufe des Jahres Bekanntschaft mit den kleinen Plagegeistern machen. Jedes Jahr aufs Neue tummeln sich unzählige Schnecken im Beet und hinterlassen allzu oft eine Schneise der Zerstörung. Auch Bernd und sein Team sind vor den schleimigen Artgenossen nicht gefeit. Allerdings haben Sie als echte Experten bereits einiges ausprobiert und können Dir wertvolle Tipps geben, worauf Du zukünftig achten solltest. Auch wenn Du aktuell keine Schnecken im Garten oder Blumentopf hast, ist dieser Ratgeber sehr lesenswert. Vielleicht gibt es auch ein paar Dinge, die Du nicht über Schnecken und deren Lebensweise wusstest? Bernd wünscht Dir viel Spaß beim Lesen des Ratgebers – wenn Du Fragen hast, kannst Du jederzeit Kontakt mit seinem Team aufnehmen!
Das lernst Du von Bernd:
- Schneckenarten: Was für Schnecken gibt es?
- Schadbild – woran erkennt man Schneckenbefall?
- Vorsorgemaßnahmen gegen Schnecken ergreifen
- Hausmittel gegen Schnecken
Schneckenarten: Was für Schnecken gibt es?
Grundsätzlich genießen Schnecken im Garten einen sehr schlechten Ruf. Dabei ist aber nicht jede Schnecke ein echter Schädling. Schnecken gehören grundsätzlich zu einem natürlichen Ökosystem dazu, da sie alte Pflanzenreste und kleine Tierchen vertilgen. Folgende Arten findest Du sicher auch in Deinem Garten. Sie gelten aber nicht als ernste Bedrohung für Deine Hortensien oder Salatköpfe. Sie haben alle ein Gehäuse und zählen nicht zu den Nacktschnecken. Als Faustregel kannst Du Dir merken: Schnecken mit Gehäuse sind besser noch als Mäuse, Nacktschnecken hingegen willst Du nicht auf Gartenwegen!
Schnecken mit Gehäuse
- Garten-Bänderschnecke
: Sie ist eindeutig erkennbar am gelben Gehäuse mit braunen oder schwarzen Streifen. Das Gehäuse wird höchstens 2,5 Zentimeter groß, kann unter Umständen auch komplett gelb sein. Diese Schnecke ist zwischen März und Oktober aktiv und ernährt sich hauptsächlich von Algen.
- Hain-Bänderschnecke
: Auch die Hain-Bänderschnecke hat ein gelbes Gehäuse mit schwarzen Streifen. Allerdings sind die dunklen Streifen hier deutlich kräftiger ausgeprägt. Auch hier ist ein überwiegend gelbes Gehäuse möglich. Das Schneckenhaus erreicht eine Größe von bis zu 2 Zentimetern.
- Weinbergschnecke : Sie ist wohl die bekannteste und schönste unter den Schnecken mit Gehäuse. Das hellbraune bis braune Schneckenhaus kann einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter erreichen, der Körper wird bis zu 10 Zentimeter groß. Die Schnecke bringt es dabei auf ein stattliches Gewicht von 30 Gramm – ein Grund, weshalb die Weinbergschnecke unter preußischen Soldaten als „eiserne Reserve“ galt. Diese Schnecken ernähren sich hauptsächlich von alten Pflanzenteilen. Häufig wurde beobachtet, dass gerade die Weinbergschnecken die Eier der als Schädling geltenden Nacktschnecken fressen. Wer eine Weinbergschnecke in seinem Garten hat, kann sich als Hobbygärtner also glücklich schätzen!
Schnecken ohne Gehäuse
Die wirklichen Übeltäter in Deinem Garten sind die sogenannten Nacktschnecken. Sie tragen kein Gehäuse und fallen über frische Pflanzen her wie ein Löwe über ein junges Zebra. Die meisten dieser Schnecken sind überwiegend nachtaktiv, weshalb Du sie tagsüber seltener sehen kannst. Wer also tagsüber keine Nacktschnecken in seinem Garten sieht, kann nicht sicher sein, keine dieser Schädlinge bei sich zu haben. Vor allem bei feuchtem Wetter sind sie auch tagaktiv. Folgende Nacktschnecken werden von Bernd als Schädlinge eingestuft:
- Echte Gartenwegschnecke: Sie wird bis zu 5 Zentimeter lang und ist dunkelblau bis beinahe schwarz gefärbt. Häufig trägt diese Schnecke auf dem Rücken zwei dunkle Längsstreifen. Sie ernährt sich überwiegend von krautigem, frischem Pflanzenmaterial – auch Erdbeeren und Pilze sind vor ihr nicht sicher. Meist bevorzugt sie stark chlorophyllhaltige Pflanzen und frisst diese schon unterhalb der Bodenkrume an. Da jede Schnecke bis zu 200 Eier legen kann, gilt sie als einer der größten Schädlinge in Landschaft und Gartenbau. Durch Fraß und Schleim werden häufig Pilzkrankheiten weiterverbreitet.
- Genetzte Ackerschnecke
: Diese meist hellbraune bis cremefarbene, oft dunkel genetzte Schnecke erreicht eine Größe von 4 bis 6 Zentimetern. Sie ist im gesamten europäischen Raum weit verbreitet. Sie gilt als Allesfresser, vor allem aber frisches Pflanzenmaterial, Algen, Kot und Pilze steht auf ihrem Speiseplan. Als Hauptschädling im Garten richtet sie zwischen April und Mai bleibende Schäden an. Kohl, Salate und Gemüsesetzlinge sind ihre bevorzugten Pflanzen.
- Schwarze Wegschnecke
: Diese Schnecke ist wahrlich ein kleines Monster: Sie erreicht eine Körpergröße von 10 bis 13 Zentimeter. Ihre tiefschwarze Färbung macht es mitunter schwer, sie im Blumenbeet zu erkennen. Es gibt auch graue bis graubraune Exemplare dieser Gattung. Jedes Tier kann bis zu 150 Eier ablegen, die nach 4 bis 6 Wochen Jungtiere hervorbringen. Auch sie ernährt sich sowohl von frischen als auch welken Pflanzenteilen, außerdem steht Aas auf ihrem Speiseplan. Die Große Wegschnecke hält sich bevorzugt in feuchten Wäldern, Wissen und Mooren auf, weshalb ein dort nahe gelegener Garten von ihr gerne besucht wird.
Schadbild – woran erkennt man Schneckenbefall?
Nacktschnecken fressen sich vor allem an frischen Blättern satt. Diese sind meist vom Rand her angenagt, aber auch Löcher in der Mitte eines Blattes verraten die kleinen Schädlinge. Schleimspuren sind ebenfalls ein eindeutiges Zeichen von Schneckenbefall.
Vorsorgemaßnahmen gegen Schnecken ergreifen
Es kann nicht rein artspezifisch gegen die Plagegeister vorgegangen werden. Daher richten sich alle hier beschriebenen Maßnahmen hauptsächlich gegen die als Schädlinge geltenden Nacktschnecken.
Natürliche Fressfeinde der Nacktschnecken
Ein ausgeglichenes Biotop im Garten ist der beste Schutz vor Schneckenbefall. Vor allem Vögel, Igel, Frösche, Hühner und indische Laufenten finden großen Gefallen daran, Schnecken zu fressen. Bietest Du diesen Tieren in Deinem Garten Unterschlupf, werden sie sich dadurch bedanken, die kleinen Plagegeister zu verzehren. Besonders wirksam gegen Nacktschnecken ist vor allem dieser kleine Freund: Der Schnegel.
Schnegel
Der Schnegel gilt zwar selbst auch als Nacktschnecke, wird aber als Egelschnecke bezeichnet. Er erreicht eine Größe zwischen 0,5 und 30 Zentimeter. Die Färbung ist oft unterschiedlich, Du erkennst ihn aber anhand eines konzentrischen Ringmusters im vorderen Drittel des Körpers. Der Vorteil des Schnegels: Er ernährt sich vor allem von Eiern anderer Nacktschnecken sowie Algen, Aas und Pilzen. Der sogenannte Tigerschnegel (erkennbar an seiner Tigermusterung) frisst sogar ganze Nacktschnecken! Wenn Du ein derartiges Exemplar in Deinem Gemüse- oder Blumengarten hast, hast Du großes Glück – Tigerschnegel sind sehr selten!
Hausmittel gegen Schnecken
Kaffeesatz, Sand und Sägemehl streuen
All diese Substanzen helfen dabei, den Boden zu entfeuchten. Dies bemerken die Schnecken natürlich sofort, weswegen sie derartige Flächen meiden. Verstreue Kaffeesatz und Satz großzügig auf dem Boden um Deine Pflanzen herum. Nach dem nächsten Regen wirst Du die Prozedur wiederholen müssen, da die Erde ansonsten wieder ausreichend nass für die Schnecken ist. Sei bei Hortensien bitte vorsichtig, denn als Flachwurzler benötigen sie gerade in Bodennähe viel Feuchtigkeit.
Schneckenzäune
Beachte bei einem Schneckenzaun, dass Du ihn möglichst lückenlos aufstellst. Auch sollte er mindestens 5 bis 10 Zentimeter in die Erde reichen, da sich auch dort die Schnecken gerne durchwühlen. Er darf nicht mit Pflanzen, Gras oder Hecke in Berührung kommen, da die Schnecken über diese Wege den Schneckenzaun überwinden können.
Schnecken fangen
Wenn Du kein Problem damit hast, Schnecken anzufassen, dann kannst Du ihnen während der nachtaktiven Zeit kleine Fallen stellen: Dafür eignen sich alte Bretter und Ziegel, die Du in der Nähe Deiner gefährdeten Pflanzen platzierst. Als Lockstoff verwendest Du eine Mischung aus Wasser, einem Teil Katzentrockenfutter und vier Teilen Weizenkleie. Lege die Mischung in Häufchen um die Pflanzen aus. Am nächsten Morgen kannst Du die Schnecken absammeln. Das Zerschneiden der Schnecken ist nicht jedermanns Sache. Du kannst sie auch einfach mindestens 20 Meter entfernt von Deinem Garten aussetzen.